Finanzpolizei: Zocken im Gemeindebau – Wohnung durch tschetschenische Bande okkupiert
Die Finanzpolizei hatte am Abend des 1. Juli einen Einsatz, wie er nicht alle Tage vorkommt: Im 10. Wiener Gemeindebezirk wurden die Beamten von der örtlichen Polizei angefordert, da diese in einer Gemeindebauwohnung eine illegale Spielstätte entdeckt hatte.
Der Wohnungsmieter ist ein türkischstämmiger Mann, der seit Anfang Juni eine Haftstrafe in Stein verbüßt. Während seiner Haftzeit hat er offenbar seinem Bruder die Wohnungsschlüssel zu der etwa 35 m² großen Garçonnière zur Aufsicht übergeben. Dieser wandte sich an die Polizei, weil das Schloss zur Wohnung ohne sein Wissen ausgetauscht worden war und er die Wohnung nicht betreten konnte. Die Polizei öffnete daher die Wohnung und entdeckte ein Glücksspielgerät in der Kochnische sowie ein Cash-Center für Aus- und Einzahlungen im Badezimmer.
Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass die Wohnung durch einen Tschetschenen genutzt wurde, der offensichtlich die Haftzeit des Mieters ausnutzen wollte, die Wohnung gekapert und als illegale Spielstätte missbraucht hat. Wie sich durch die Befragung der Nachbarn herausstellte, herrschte seit einigen Wochen reger Betrieb in der Wohnung. Die beiden eingeschalteten und betriebsbereiten Geräte wurden von der Finanzpolizei beschlagnahmt. Gegen den mutmaßlichen Betreiber wurde Anzeige nach dem Glücksspielgesetz eingebracht, auch strafrechtliche Folgen sind zu erwarten.
„Dieser Fall zeigt einmal mehr die Dreistigkeit, mit der die Betreiber illegaler Glücksspiellokale mittlerweile vorgehen. Gerade deshalb wird die Finanzpolizei weiterhin hart durchgreifen, um die illegale Glücksspielszene weiter zurückzudrängen“, so Finanzminister Gernot Blümel.