Blümel präsentiert erste Bilanz zu Finanzamt Österreich Service trotz Coronakrise ausgebaut – Bürger und Unternehmer profitieren von Neuerungen
Am 1. Jänner 2021 ist die österreichische Finanzverwaltung nach intensiven Vorbereitungsarbeiten in ihrer neuen Struktur gestartet. Dabei wurden Aufbau und Abläufe verbessert und der Serviceumfang für die Kundinnen und Kunden erweitert. Eine erste Bilanz des neugeschaffenen Finanzamtes Österreich (FAÖ) fällt gemessen an wichtigen Kennzahlen positiv aus, vor allem auch im Hinblick auf die zahlreichen Aufgaben, welche zusätzlich aufgrund der Herausforderungen der Coronapandemie bewältigt wurden.
„Mit dieser Reform haben wir den Servicecharakter in der Finanzverwaltung erhöht und unsere Prozesse optimiert. Für die Bürger bringt diese Reform verbesserte Abläufe und eine Beschleunigung der Verfahren. Die Wirtschaft profitiert von effizienteren Prüf- und Kontrollabläufen sowie gezielterem Vorgehen gegen schwarze Schafe“, zieht Finanzminister Gernot Blümel Bilanz.
Coronapandemie gemeistert
Die Pandemie hat natürlich auch die Finanzverwaltung vor neue Herausforderungen gestellt, deren Bewältigung ohne die neue Struktur des FAÖ – mit einer nun aufgabenorientierten Ausrichtung und bundesweiten Arbeitsverteilung – nicht so effizient bewältigt werden hätten können. Ein Beispiel dafür ist die Arbeitnehmerveranlagung: im Jahr 2021 wurden alleine bis Ende August bereits über 3 Mio. Anträge abgegeben, während in den Vorjahren im gesamten Jahr zwischen 3,4 und 3,7 Mio. Anträge eingereicht wurden. Trotz dieser Steigerung an Anträgen hat sich die durchschnittliche Bearbeitungsdauer gegenüber 2018 um knapp 2 Tage verringert.
Eine besondere Rolle in Zusammenhang mit den Covid-19 Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen wird auch dem Predictive Analytics Competence Center (PACC) im Bundesministerium für Finanzen zuteil. Seit April 2020 wurden bis Ende September von Seiten des PACC insgesamt 965.000 Anträge automatisationsunterstützt plausibilisiert. Auf Anregung der COFAG wurden davon insgesamt 27.000 Ergänzungsgutachten durch die Finanzverwaltung durchgeführt. Das betrifft vor allem jene Fälle, wo Zweifel an der Plausibilität der Antragsdaten geäußert wurden und Missbrauch vorgebeugt werden sollte.
Telefonie als Vorreiter der bundesweiten Verteilung
Aufgrund des fortwährenden Anstiegs der Anzahl an Anrufen wurde bereits 2004 der Weg der Professionalisierung der Telefonie beschritten. 2015 folgte auf Basis internationaler best practices im Kundenservice die Einführung einer zentralen Nummer (050 233 233) und die bundesweite Verteilung der einlangenden Anrufe. Diese Erfolgsgeschichte des Finanzamtes Österreich spiegelt sich unter anderem in folgenden Zahlen wider: So sind im Jahr 2021 bisher etwas mehr als 5 Mio. Anrufe bei den Hotlines der Finanzverwaltung (inkl. Corona-Hotline) eingelangt, was einer Verdoppelung gegenüber den 2000er Jahren und einem Anstieg von ca. 20 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Fast 90 Prozent der Bürgeranliegen konnten direkt beim Erstkontakt geklärt werden. Da das Anrufaufkommen naturgemäß in Wellen verläuft, reagiert das Finanzamt Österreich rasch auf die jeweilige Situation, beispielsweise durch flexiblen Personaleinsatz und eine damit einhergehende kurzfristige Verstärkung der Hotlines im Bedarfsfall.
Auch innovative Konzepte wie der Chatbot „Fred“ unterstützen die Bürger bei ihren Anfragen und werden sehr gut angenommen. So wurde “Fred“ alleine in diesem Jahr fast 1 Million Mal geöffnet und knapp 650.000 Konversationen wurden gestartet.
FinanzOnline noch benutzerfreundlicher
Apropos digitale Services, in diesem Bereich ist die Finanzverwaltung schon seit Jahren mit „FinanzOnline“ Vorreiter im e-Government-Bereich, auch auf internationaler Ebene. Das 2003 eingeführte FinanzOnline wurde im vergangenen Jahr einem umfassenden Relaunch unterzogen und ist damit noch benutzerfreundlicher geworden. Das Online-Service wird dabei nicht nur von der jüngeren Generation intensiv genutzt. Immerhin sind mehr als 620.000 Anwenderinnen und Anwender älter als 65.
„Eine bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung ist mir ein wichtiges Anliegen, daher freut mich die Erfolgsgeschichte von FinanzOnline natürlich umso mehr. Wir werden auch weiterhin daran arbeiten, Bürokratie abzubauen und unsere Onlineservices zu verbessern“, so Finanzminister Blümel.
Ein weiteres Beispiel für den Ausbau der Online-Services ist die Möglichkeit der Online-Terminvereinbarung. So sparen sich die Bürger unnötige Wartezeiten im Finanzamt und die Mitarbeiter können sich ausreichend Zeit für die verschiedenen Anliegen nehmen.
Bearbeitungszeiten für Unternehmer verkürzt
Selbstverständlich profitieren nicht nur Bürger, sondern auch Unternehmen von der Serviceorientierung der österreichischen Finanzverwaltung. So wurden heuer in Summe mehr als 2,1 Mio. betriebliche Veranlagungen vom Finanzamt Österreich und vom Finanzamt für Großbetriebe erledigt.
Durch die Strukturänderung profitieren die Unternehmer gleich in mehrfacher Hinsicht: Schnellere Erledigungen, einfache und automatisierte, digitale Services sowie höhere Qualitäts- und Leistungsstandards sind die Folge, gleichzeitig blieben die regionalen Standorte erhalten.
Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer eines Ratenansuchens betrug heuer knapp über sieben Tage. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die Bearbeitungsdauer noch bei knapp über 12 Tagen im Schnitt, was vor allem auf die Modernisierung der Finanzverwaltung im vergangenen Jahr zurückzuführen ist.
Dasselbe gilt für Gründungsverfahren, die sich von Jahr zu Jahr häufen – während im gesamten Jahr 2019 noch ca. 100.000 Anträge eingelangt sind, waren es 2020 bereits 110.000. 2021 wurden alleine bis September schon mehr als 110.000 Anträge eingebracht, die wie auch im Vorjahr durchschnittlich binnen 10 Tagen erledigt wurden. Dies, obwohl die Zahl der Anträge deutlich gestiegen ist. Generell werden ca. 25 Prozent aller Steuernummern noch am selben Tag vergeben, sofern das die Risikobeurteilung und die Datengrundlage zulassen.