Zoll stoppt Drogentransport im Wert von 8 Mio. Euro
Dem österreichischen Zoll gelang bei einer Kontrolle am Flughafen Wien-Schwechat am 14. Oktober ein massiver Schlag gegen die internationale Drogenkriminalität. In 50 Kartons, die aus Dubai via Flugzeug angeliefert wurden, konnten 2,16 Mio. Pseudoephedrin-Tabletten beschlagnahmt werden. Aus diesen Tabletten hätten ca. 233 kg Crystal Meth mit einem Straßenverkaufswert von etwa 8 Mio. Euro hergestellt werden sollen.
„Unsere Zöllnerinnen und Zöllner haben verhindert, dass Suchtmittel im Wert von acht Millionen Euro auf den europäischen Schwarzmarkt kommen. Dem internationalen Drogenschmuggel wurde damit ein empfindlicher Schlag zugefügt. Wir gehen weiterhin mit aller Entschlossenheit gegen Suchtgiftkriminalität vor“, so Finanzminister Magnus Brunner.
Pseudoephedrin ist eine Chemikalie, die zur Herstellung der Droge Methamphetamin („Crystal Meth“) benötigt wird. Um die Abzweigung derartiger Chemikalien zur illegalen Drogenherstellung zu verhindern, besteht gemäß internationalen Übereinkommen ein striktes Kontrollsystem. Für die Einfuhr von Pseudoephedrin in die EU ist demnach eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums erforderlich, um den legalen Verwendungszweck der Chemikalie zu kontrollieren. Tätergruppen, die sich mit der illegalen Drogenherstellung beschäftigen, versuchen wegen dieser Kontrollmaßnahmen zunehmend, an pseudoephedrinhaltige Arzneimittel zu gelangen. Dabei scheuen sie auch nicht den Aufwand, die benötigte Chemikalie aus den Arzneimitteln zu extrahieren, um sie dann für die illegale Herstellung von Drogen wie Crystal Meth zu verwenden.
Aufgabe des Zolls ist es, durch fokussierte Kontrollen mögliche illegale Aktivitäten aufzudecken, um insbesondere auch die Abzweigung von Chemikalien zur illegalen Suchtgiftherstellung zu verhindern. So werden am Flughafen Wien-Schwechat ankommende Frachtflüge und die zugehörigen Frachtpapiere vom Zoll regelmäßig einer Analyse unterzogen, um Sendungen mit möglicherweise illegalen Inhalten zu identifizieren und in der Folge zu kontrollieren.
Auf diese Weise gelangte auch eine aus Dubai kommende Sendung mit einem Gewicht von 2,2 Tonnen mit Zielort Skopje in Nordmazedonien ins Visier des Zolls. Bei einer gezielten Sonderkontrolle im Zolllager fiel den aufmerksamen Zöllnerinnen, die die Kontrolle durchführten, zunächst auf, dass die Sendung aus nicht beschrifteten und teils offenen Paketen bestand und „Decancit SR“-Tabletten enthielt. Nicht nur der für Arzneimittel ungewöhnliche Zustand der Verpackung und die große Menge an Tabletten weckten den Verdacht der Zöllnerinnen. Vor allem der laut Packungsbeilage enthaltene Inhaltsstoff „120 mg Pseudoephedrin“ ließen bei den Beamtinnen die Alarmglocken schrillen. Ein positiver Drogenschnelltest bestätigte den Wirkstoff „Ephedrin“. Als die Zöllnerinnen dann auch noch feststellten, dass es den in den Frachtpapieren angegebenen Empfänger in Nordmazedonien gar nicht gibt, war der Verdacht erhärtet: Die Tabletten könnten als Drogenausgangsstoff verwendet werden.
Wegen des Abzweigungsverdachts hat der Zoll das Bundeskriminalamt einschaltet. Die daraufhin auch international durchgeführten polizeilichen Ermittlungen bestätigten den dringenden Abzweigungsverdacht zur Drogenherstellung. Österreich dürfte bei diesem Fall von internationaler Dimension nur als Transitland benutzt worden sein, um die geplante Abzweigung zu verschleiern. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen dürften die Täter tatsächlich geplant haben, das Pseudoephedrin aus den Tabletten in einem Labor in Nordmazedonien oder im Kosovo zu extrahieren und zur Herstellung von Crystal Meth zu verwenden. Die Arzneimittel werden nun vom Zollamt Österreich in weiterer Folge vernichtet. Die Ermittlungen zu dem Fall laufen indes auf internationaler Ebene auf Hochtouren weiter.
„Dem Zoll gelingt es immer wieder, durch fokussierte Kontrollen illegale Aktivitäten aufzudecken. Für diesen Einsatz bin ich den Zöllnerinnen und Zöllnern sehr dankbar“, betont Finanzminister Magnus Brunner.