Blümel: „Schmuggler kennen keinen Lockdown“ Skurril: Blutegel und Kampfadler-Federn aufgegriffen

Blümel hebt „hervorragende Arbeit der Zöllner während der Pandemie“ hervor

Die Reisebeschränkungen, die zur Eindämmung von COVID-19 weltweit eingesetzt werden, schlagen sich naturgemäß in der Bilanz 2020 der Zollstelle Flughafen Wien nieder. Bei den Aufgriffen im Zuge der Zollkontrollen in der Reisendenabfertigung gab es einen Rückgang von rund 43 Prozent, der angesichts der Rahmenbedingungen während der Pandemie aus besonderer Perspektive zu betrachten ist. „Der Wiener Flughafen hat im Vorjahr um 75 Prozent weniger Fluggäste abgefertigt als 2019. Schmuggler agieren jedoch international. Dass trotz der Begleitumstände ein hohes Ausmaß an Aufgriffen zu verzeichnen war, bestätigt die Erfahrung des Zolls: Schmuggel kennt keine Grenzen, und Schmuggler kennen keinen Lockdown“, so Finanzminister Gernot Blümel zum anhaltend hohen Einsatz der Zöllnerinnen und Zöllner während der COVID-19 Krise.

Flughafen-Zoll: Fleisch, Zigaretten und Pflanzen Spitzenreiter im Kofferschmuggel

34,5 Prozent der insgesamt 2.156 Aufgriffe in der Reisendenabfertigung des Flughafen-Zolls fanden nach dem Tierseuchenrecht statt. Dabei wurden rund 3 Tonnen tierische Produkte beschlagnahmt: rund 1,5 Tonnen Fleisch, weitere 1,5 Tonnen Milchprodukte und rund 50 Kilogramm Honig versuchten Reisende in ihrem Gepäck nach Österreich einzuführen. Fleisch und Fleischerzeugnisse, Milch und Milcherzeugnisse sowie andere tierische Erzeugnisse unterliegen bei der Einfuhr im Reiseverkehr Beschränkungen zur Verhinderung der Einschleppung von Tierseuchen und Tierkrankheiten. Krankheitsfälle Afrikanischer Schweinepest, die 2020 weltweit und auch unweit der österreichischen Grenzen verzeichnet wurden, verdeutlichen die Wichtigkeit dieser Beschränkungen und deren Kontrollen.

Zigaretten und Zigarren waren mit rund 27 Prozent der Aufgriffe auch 2020 beliebtes Schmuggelgut in den Koffern der Flugreisenden. Insgesamt wurden 782.490 Stück durch den Zoll abgenommen. Den dritten Rang aller Beschlagnahmungen belegen mit rund 21 Prozent verbotene Einfuhren von Pflanzen, Obst und Gemüse. Von lebenden Pflanzen wie Sträucher, Bäume, Weinreben oder Palmen über Schnittorchideen, Weinblätter, Obst und Gemüse – an die 3 Tonnen wurden entgegen der geltenden Verbote und Beschränkungen sowie der Pflanzenschutzbestimmungen mitgeführt. 

Aufgriffe von Schmuck im Wert von rund 393.000 Euro machten 8,8 Prozent der Sicherstellungen aus, Textilien im Wert von 47.300 Euro 2,9 Prozent. Ebenfalls bei 2,9 Prozent hielten die Suchtmittel-Sicherstellungen bei Reisenden. 220 Kilogramm Khat, an die 14 Kilogramm Heroin und rund 2 Kilogramm Kokain, die die Zöllnerinnen und Zöllner am Rot-/Grün-Kanal aus dem Verkehr ziehen konnten, nahmen im Vorjahr die unrühmlichen Rangplätze ein. 

Kurios bis ekelig: Nahezu alles kann Schmuggelware sein

„Wenn man den Erzählungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Zoll folgt, stellt man fest: Es gibt nahezu nichts, was nicht bereits versucht wurde, geschmuggelt zu werden.“ so Finanzminister Blümel. Die 300 Gramm medizinische Blutegel, die aus der Türkei eingeführt werden sollten, bleiben als Ekelfund sicher in Erinnerung. Auch die 73 Federn eines Kampfadlers sind zumindest als ausgefallener Aufgriff zu bewerten. „Darüber hinaus handelte es sich bei diesen Einfuhrversuchen um Verstöße gegen das Artenschutzgesetz. Der Zoll wurde daher sofort aktiv“ erklärt Blümel und resümiert: „Zollkontrollen im Reiseverkehr sind nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen wichtig – es geht nicht zuletzt um den Schutz von Mensch und Tier!“

Zoll selbstverständlich auch während der Lockdowns im Einsatz

Nicht nur am Flughafen Wien Schwechat, in ganz Österreich zeigen Zöllnerinnen und Zöllner der unterschiedlichen Einheiten starke Präsenz und konnten so auch während des dritten Lockdowns seit Ende Dezember beispielhafte Erfolge erzielen.

Die Tiroler Zollstelle Pfunds eröffnete sowohl kurz vor Weihnachten als auch kurz nach dem Jahreswechsel Finanzstrafverfahren bzw. Sicherstellungen wegen 25.500 Euro nicht angemeldeten Bargeldes und der versuchten nicht angemeldeten Einfuhr von 6 Luxusuhren im Gesamtwert von 47.230 Euro aus dem schweizerischen Samnaun.

Auch in den Postverteilzentren ist der Zoll kontrollierend aktiv. In Hall in Tirol zogen Zöllner beispielsweise eine Postsendung aus Slowenien mit ca. 442 Gramm Cannabiskraut aus dem Verkehr. Oberösterreichische Zöllner beschlagnahmten im Verteilzentrum Allhaming eine Briefsendung mit Falschgeld im Gesamtwert von 26.000 Euro.

Bei einer mobilen Kontrolle auf der A2 Höhe Ilz wurden in einem moldawischen Reisebus 575 Liter alkoholische Getränke sowie 566 Kilogramm Lebensmittel, also weit über den erlaubten Reisefreimengen, beschlagnahmt.

Während einer mobilen Kontrolle stellte die Operative Zollaufsicht Wien 500 Potenzpillen aus einem serbischen Reisebus sicher – die Pillen waren aufwändig versteckt, nämlich im Armaturenbrett verbaut. In zwei weiteren Reisebussen aus der Ukraine bzw. aus der Türkei wurden insgesamt 322 Kilogramm tierische Produkte und 206 Kilogramm Nüsse beschlagnahmt.

„Die Zöllnerinnen und Zöllner leisten hervorragende Arbeit!“ betont Finanzminister Gernot Blümel und meint weiter: „Zeiten der Krise sind kein rechtsfreier Raum. Das Engagement des Zolls verdeutlicht das!“