Blümel präsentiert nationale Finanzbildungsstrategie: „Mein Geld, mein Leben, meine Entscheidung – ich bin mir sicher“ Finanzminister Blümel und Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centre, zu den Zielen der Strategie inklusive Aktionsplan bis 2026
„Finanzbildung ist längst nicht nur Thema für Banken und Versicherungen, sondern wird auch für die Bürgerinnen und Bürger eine immer größere Rolle spielen. Nicht zuletzt durch die zahlreichen Covid-Hilfen sind viele Menschen in Österreich unmittelbar mit Finanz- und Wirtschaftsthemen konfrontiert worden. Finanzbildung ist vor allem auch Altersvorsorge. In Zeiten von Niedrigzinsen ist es wichtig, sich mit Finanzthemen auseinanderzusetzen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen in der Lage sein, bewusste finanzielle Entscheidungen zu treffen und müssen Chancen und Risiken selbst einschätzen können. Konkret präsentieren wir heute Österreichs Finanzbildungsstrategie, die den Slogan trägt: `Mein Geld, mein Leben, meine Entscheidung – ich bin mir sicher´. Wir untermauern so unser erklärtes Ziel, Österreich finanzfitter zu machen“, so Finanzminister Gernot Blümel.
„Finanzbildung geht uns alle an, sie betrifft uns alle und sie trägt zu unser aller Wohlbefinden bei. Wir müssen bei den Österreicherinnen und Österreichern das Bewusstsein für Themen zu Finanzen, Kapitalmarkt, Vermögensaufbau und nachhaltige Finanzplanung stärken. Mit diesem Wissen ausgestattet, ist eine verantwortungsvollere und selbstbestimmtere Teilnahme am wirtschaftlichen Leben möglich“, betont Blümel: „Mit dieser Strategie setzen wir in den kommenden 5 Jahren wichtige Schritte, die der gesamten Bevölkerung zugutekommen sollen.“
„Die Zusammenarbeit mit Österreich zur Erarbeitung einer kohärenten Finanzbildungsstrategie mit allen gesellschaftlichen Akteuren war wahre Pionierarbeit. Es war uns eine Freude, mit unserem internationalen Netzwerk für Finanzbildung, unseren Daten und Analysen Österreich beizutragen. Das Projekt macht bereits Schule: Griechenland, Polen und Portugal stehen schon in den Startlöchern um ebenfalls mit der OECD eine ähnliche Finanzbildungsstrategie auszuarbeiten“, so Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centers.
„Diese Strategie wird den Bürgerinnen und Bürgern helfen, diese schwierigen Zeiten erfolgreicher zu bewältigen und den Grundstein für eine solide und nachhaltige finanzielle Zukunft zu legen. Dies wird allen Bürgerinnen und Bürgern und der Wirtschaft Österreichs zugutekommen“, so OECD-Generalsekretär Mathias Cormann in seiner Videobotschaft.
Übergeordnete Ziele und Aktionsplan bis 2026
Die Finanzbildungsstrategie fokussiert sich auf vier übergeordnete Ziele: Erstens die frühzeitige Entwicklung von Grundlagen, um solide finanzielle Entscheidungen treffen zu können und eine Überschuldung zu verhindern, zweitens die Förderung einer verantwortungsvollen Finanzplanung für ein langfristiges finanzielles Wohlergehen, drittens die Sensibilisierung für die Bedeutung von Finanzbildung und Sicherstellung des Zugangs zu qualitativ hochwertiger Finanzbildung für alle Bürgerinnen und Bürger und viertens die Steigerung der Effektivität von Initiativen zur Förderung der Finanzkompetenz durch Dialog, Koordinierung und Evaluierung.
„Die Finanzwelt ist komplex und hat eine eigene Sprache. Unser Ziel ist es, dass Menschen diese zu verstehen lernen und so besser gerüstet sind, um Entscheidungen rund um ihre Finanzen zu treffen. Ich begrüße diese österreichische Initiative sehr als Teil unserer breiter angelegten Bemühungen auf EU-Ebene, die Finanzkompetenz zu erhöhen“, so EU Kommissarin Mairead McGuinness.
“Die Europäische Kommission unterstützt Mitgliedstaaten bei der Durchführung wachstumsfördernder Reformen zum Aufbau einer grüneren, digitaleren und gerechteren Wirtschaft. Heute begrüßen wir den Start der nationalen Strategie für Finanzbildung in Österreich. Die Förderung der Finanzbildung in der gesamten EU ist von größter Bedeutung. Wir arbeiten mit der österreichischen Regierung zusammen, um das Bewusstsein für diese wichtige Lebenskompetenz bei Jugendlichen, Erwachsenen und Unternehmen zu schärfen und sie beim Aufbau eines verantwortungsvollen Finanzverhaltens zu unterstützen“, so Mario Nava, Generaldirektor DG REFORM, Europäische Kommission in seinem Videostatement.
Finanzbildungsportal und Finanzkompetenz-Check
Eine konkrete Maßnahme die aus dem Aktionsplan der Strategie hervorgeht ist die Etablierung eines Finanzbildungsportals, welches als „One-Stop-Shop“ für Informationen rund um das Thema Finanzbildung dienen soll. „In Österreich gibt es bereits zahlreiche gute Initiativen und Informationen zu diesem Thema. Mit dem neuen Finanzbildungsportal soll all das für die Bürgerinnen und Bürger zusammengeführt werden. Zur Überprüfung des erworbenen Wissens wird das Portal auch die Möglichkeit zur Absolvierung eines nationalen Finanzführerscheins bieten, der vor allem persönliche Orientierung sein wird. Zudem kann dieser Nachweis auch eine Zusatzqualifikation bei Bewerbungsprozessen sein“, erklärt Blümel.
Koordinierungs- und Kooperationsgremium Finanzbildung
Zur Abwicklung, Koordinierung und Kooperation der nationalen Finanzbildungsstrategie wird ein Koordinierungs- und Kooperationsgremium Finanzbildung gegründet. An der Spitze des Gremiums steht der Finanzbildungsrat bestehend aus Vertretern des Finanzministeriums, des Bildungsministeriums, des Konsumentenschutzministeriums, der Oesterreichischen Nationalbank sowie potenzielle Vertreter des gesamten privaten Sektors/NGOs. Eine Vielzahl an nationalen Stakeholdern werden im Zuge des Koordinierungs- und Kooperationsgremiums gemeinsam am Thema Finanzbildung arbeiten und damit die Umsetzung der Strategie unterstützen und vorantreiben.
Evaluierung nach fünf Jahren
„2026 wird es eine erste Evaluierung der bis dahin erreichten Ziele geben. Klar ist, dass uns dieses Thema auch über diesen Zeithorizont hinaus begleiten wird“, so Österreichs Finanzminister abschließend.