Digital Economy and Society Index (DESI)

Der DESI (Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft) ist ein auf nationaler Ebene seit 2015 jährlich erhobenes Ranking, das einen Vergleich des digitalen Fortschritts der 27 EU-Mitgliedstaaten in vier Dimensionen sowie ein Monitoring der Entwicklung über die Zeit erlaubt.

2021 wurde die DESI-Messdimensionen – in Anlehnung an den Digitalen Kompass – von fünf auf vier reduziert, diese fließen zu je 25 Prozent in das Länderergebnis ein.

Der Index erfasst Daten zu folgenden vier Bereichen:

  • Humankapital
  • Infrastruktur
  • Integration digitaler Technologie
  • Digitale öffentliche Dienste

2022 wurden die Messdimensionen anhand von 32 Indikatoren durchleuchtet. Die Indikatoren werden laufend an technologische Entwicklungen und europäische Schwerpunkte angepasst, was die direkte Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit jenen der Vorjahre erschwert.

Übersicht Österreich: Österreich weiter unter den Top 10

Nach Platz 13 im Jahr 2020 und dem Sprung in die Top 10 der Digitalnationen 2021 kann Österreich dieses hervorragende Ergebnis 2022 halten.

Österreich punktet vor allem bei den digitalen Grundkenntnissen der Bürger/innen, der 5G-Abdeckung und dem Einsatz digitaler Technologien (z. B. Social Media, Software zur Ressourcenplanung etc.) durch Unternehmen. Auch beim grenzüberschreitenden Online Handel (E-Commerce) sowie den Thema Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz verzeichnet Österreich überdurchschnittliche Werte. Der 2021 gestartete AI Marktplatz wird im DESI 2022 als Highlight durch die Europäische Kommission bewertet und als Best Practice Beispiel ausgezeichnet.

Auch im E-Government Bereich erreicht Österreich sehr gute Ergebnisse bei der Nutzung der Services sowie im Open Data Bereich. Der hohe Nutzungsgrad zeigt, dass die Angebote auch angenommen werden. Mit den geplanten Projekten und dem Mobile Government Schwerpunkt (App Digitales Amt und Integration des Führerscheins) wird dieser Erfolgsweg fortgeführt. 

Die größte Herausforderung liegt laut DESI 2022 in der Erschließung des ländlichen Raumes mit schnellem Festnetz-Internet, wo Aufholbedarf besteht. Der Glasfaserausbau ist daher nicht nur wesentlicher Bestandteil der Österreichischen Breitbandstrategie 2030, sondern ein wichtiger Hebel, um auf die Top-Länder in diesem Bereich Boden gut zu machen. Auch bei der Nutzung von Cloud und Big Data Technologien liegt Österreich weiterhin unter dem Schnitt der Mitgliedstaaten, was eine bessere Platzierung verhindert.

Österreichs Länderprofil 2022

  • Gesamtrang: 10
  • Humankapital: 11
  • Konnektivität: 14
  • Integration digitaler Technologie: 10
  • Digitale öffentliche Dienste: 12
DESI 2022 Österreich
Quelle: Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI); Länderbericht 2022 Österreich

Dimension „Humankapital“

Österreich erzielt in der Messdimension „Humankapital“ überdurchschnittliche Ergebnisse bei sechs von sieben Indikatoren. Hervorzuheben sind dabei sehr gute Ergebnisse im Bereich der grundlegenden Digital- und Softwarekenntnisse. Auch der IKT-Fachkräftemangel wird als Herausforderung thematisiert: Österreich liegt beim Anteil der IKT-Fachkräfte an den Erwerbstätigen im EU-Durchschnitt.

Dimension „Konnektivität“

In der Dimension „Konnektivität“ gilt Österreich beim 5G-Ausbau als Vorreiter und erreicht sehr gute Ergebnisse in diesem Bereich. Aufholbedarf besteht beim Ausbau sowie der Nutzung von Festnetzanbindungen mit hoher Kapazität, wie Glasfaseranbindungen im ländlichen Raum. Der Ausbau im ländlichen Raum ist Schwerpunkt im österreichischen Aufbau- und Resilienzplan 2020-2026 (ARP) beziehungsweise im Fokus der Breitbandstrategie 2030.

Dimension „Integration digitaler Technologie“

Österreich verbessert sich in der Dimension „Integration digitaler Technologie“ um einen Platz und erzielt überdurchschnittliche Ergebnisse bei sieben von elf Indikatoren. Hervorzuheben sind vor allem der Einsatz digitaler Technologien (Social Media, Software zur Ressourcenplanung etc.), der grenzüberschreitende Online Handel (E-Commerce) sowie das Thema Nachhaltigkeit mit überdurchschnittlichen Werten. Auch beim Themenbereich Künstliche Intelligenz reüssiert Österreich über dem EU-Schnitt. Bei der Nutzung von Cloud und Big Data Technologien besteht Aufholbedarf: Österreich liegt hier weiterhin unter dem Schnitt der Mitgliedstaaten, was eine bessere Platzierung verhindert.

Dimension „Digitale öffentliche Dienste“

In der Dimension „Digitale öffentliche Dienste“ erreicht Österreich überdurchschnittliche Ergebnisse bei 4 von 5 Indikatoren. Hervorzuheben sind die sehr guten Ergebnisse bei der E-Government-Nutzung sowie im Open Data Bereich. In der Kategorie „vorbefüllte Formulare“ sowie im Bereich der E-Government Services für Bürger/innen liegt Österreich zum Teil sehr klar über dem EU-Schnitt. Im Bereich der E-Government Services für Unternehmen liegt Österreich knapp unter dem Schnitt.

2021 wurde die DESI-Messdimensionen – in Anlehnung an den Digitalen Kompass – von fünf auf vier reduziert, diese fließen zu je 25 Prozent in das Länderergebnis ein.

  • Gesamtrang: 10
  • Konnektivität: 11
  • Humankapital: 9
  • Integration Digitaler Technologie: 11
  • Digitale öffentliche Dienste: 9

DESI Länderbericht 2021 Österreich

Österreich schaffte beim Digital Economy and Society Index (DESI) 2021 den Sprung auf den zehnten Platz und verbessert sich damit gegenüber 2020 um drei Plätze (2019: Platz 14).

Damit überholt die Republik Österreich Belgien und Deutschland (Großbritannien wird nach dem Brexit nicht mehr im DESI berücksichtigt) und liegt nun deutlich im Top-Bereich der untersuchten Staaten (wie zuletzt 2017).

Dabei verzeichnet Österreich Fortschritte und überdurchschnittliche Ergebnisse in allen Messdimensionen und liegt durchgehend über dem EU-Schnitt. Die höchsten Werte erzielt man in den traditionellen Stärkefeldern "Humankapital" (Platz 9) und "Digitale öffentliche Dienste" (Platz 9). Letztere untermauern die Vorreiterrolle der Republik im E- beziehungsweise M-Government.

Besonders steigern konnte sich das Land gegenüber dem Vorjahr in den Dimensionen "Integration Digitaler Technologie" durch Unternehmen sowie in der "Konnektivität".

Einzelergebnisse

Dimension "Digitale öffentliche Dienste"

Österreich erzielt hier bei sämtlichen Messindikatoren überdurchschnittlichen Ergebnisse. Hohe E-Government-Nutzung als Folge des konsequenten, nutzerorientierten Ausbaus der bewährten One-Stop-Portale (oesterreich.gv.at und Unternehmensserviceportal usp.gv.at), der Handy-Signatur (eID) und des M-Government mit der App "Digitales Amt" sind in dieser Dimension bedeutend. Bei den E-Government Services für Bürgerinnen und Bürgern und Open Data wird Österreich sogar als europäischer Vorreiter ausgewiesen. Auch bei den E-Government Services für Unternehmen liegt man über dem EU-Schnitt. Der Digitale Aktionsplan als strategisches Dach der österreichischen Digitalisierungsaktivitäten, das Recht auf Elektronischen Verkehr mit Behörden, die E-Zustellung als Hebel für durchgängige, effiziente E-Government Prozesse sowie die Aktivitäten zu Once Only sind grundlegend für diesen Erfolg. Gleichzeitig bewertet der DESI den Einsatz fortgeschrittener Technologien (z.B. KI und Big Data) durch heimische Behörden als Basis für den hohen Entwicklungsstand der digitalen Verwaltungsservices.

Dimension "Konnektivität"

Hier erzielte Österreich mit dem Sprung von Platz 22 im Jahr 2020 auf den elften Platz in diesem Jahr den größten Schub. Der Wert resultiert aus den herausragenden Resultaten bei der mobilen Breitbandversorgung und Spitzenwerten im Feld "5G" (5G-Readiness und 5G-Abdeckung). Positiv erwähnt wird auch das Auktionsdesign zu den Frequenzbändern (mit Preisnachlässen und Ausbauverpflichtungen in unterversorgten Regionen sowie entlang zentraler Verkehrsverbindungen). Ebenfalls hervorgehoben werden die österreichische Breitbandstrategie 2030, die staatlichen Förderprogramme zum Glasfaserausbau im ländlichen Raum sowie die Plattform Internetinfrastruktur Austria 2030 (PIA 2030) zur gezielten Förderung des Breitbandausbaus.

Dimension "Integration Digitaler Technologien"

Hier wurde hauptsächlich aufgrund starker Leistungen bei den neuen Indikatoren (IKT und Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz sowie KMU mit zumindest grundlegendem Digitalisierungsgrad) Platz elf erzielt – eine Verbesserung um sechs Plätze gegenüber dem Vorjahr. Bei der Nutzung von KI-Technologien hält Österreich aktuell mit 37 Prozent deutlichen Abstand zum EU-Schnitt (25 Prozent). Bei den grenzüberschreitenden E-Commerce Aktivitäten liegt Österreich wieder über dem EU-Schnitt. In diesem Zusammenhang wird das mit zehn Millionen Euro dotierte KMU E-Commerce Projekt des damaligen BMDW genannt, dessen Auswirkungen in den nächsten Jahren sichtbar werden sollten. Ferner verweist der Länderbericht 2021 auf die vom damaligen BMDW unterstützte Umsetzung von Digital Innovation Hubs (Schwerpunkte KI, Cyber Security und Big Data), die in den nächsten Jahren den Digitalisierungsfortschritt der KMU in diesen Bereichen beschleunigen werden. 

Dimension "Humankapital"

Der DESI Länderbericht 2021 hebt hier den ganzheitlichen Ansatz und die zahlreichen zielgerichteten Aktivitäten hervor, um persönliche und berufliche digitale Kompetenzen in der Bevölkerung – auch abseits der formalen Schulbildung – kontinuierlich zu verbessern. Unterstrichen werden vor allem die praxisbezogene Rolle des damaligen BMDW, die Zusammenarbeit mit dem Verein "fit4internet" und Initiativen wie die digital pro bootcamps beziehungsweise die Qualifizierungsoffensive des damaligen BMDW.

Weiterführende Informationen