Wirtschaftliche Kennzahlen im internationalen Vergleich

1. Öffentliche Finanzen – Jahresdaten

Das Dashboard zeigt die beiden zentralen Kennzahlen der Maastricht-Kriterien: der öffentliche Budgetsaldo und den öffentlichen Schuldenstand eines Landes, jeweils in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Diese Kennzahlen sind Bestandteil der im Vertrag von Maastricht festgelegten fiskalpolitischen Vorgaben, die für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union — insbesondere für die Länder der Eurozone — verbindlich sind.

Der Maastricht-Saldo misst den Überschuss oder Fehlbetrag der öffentlichen Haushalte eines Jahres, ausgedrückt in Prozent des BIP, und zeigt damit an, ob der Staat mehr eingenommen oder mehr ausgegeben hat, als ihm zur Verfügung stand. Der Maastricht-Schuldenstand gibt den gesamten öffentlichen Schuldenstand eines Landes zum Jahresende an, ebenfalls im Verhältnis zum BIP.

Im Dashboard sind zusätzlich die beiden im Maastricht-Vertrag festgelegten Referenzwerte visualisiert: 3 % des BIP für das öffentliche Defizit und 60 % des BIP für den öffentlichen Schuldenstand.

Das Dashboard ermöglicht es, die aktuellen Werte einzelner Länder im historischen Verlauf zu betrachten und direkt mit den Maastricht-Grenzwerten zu vergleichen. So lassen sich finanzpolitische Risiken sowie die Einhaltung der europäischen Stabilitätskriterien anschaulich nachvollziehen.

2. Bruttoinlandsprodukt (BIP) – Quartals- & Jahresdaten

Das BIP stellt den Wert aller im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen innerhalb einer Periode dar. Das nominelle BIP misst diesen Wert zu aktuellen Marktpreisen, das reale BIP bereinigt diesen Wert um Preisveränderungen (Inflation oder Deflation). Das nominelle BIP-Wachstum erfasst somit sowohl Mengen- als auch Preisänderungen.

Das BIP gilt als wichtigste Kennzahl zur Messung der wirtschaftlichen Leistung eines Landes innerhalb eines bestimmten Zeitraums und liefert Informationen über die Größe, Dynamik und Entwicklung einer Volkswirtschaft.

Das Dashboard zeigt die Veränderungsraten des nominellen BIP in zwei Betrachtungsweisen:

  • Quartalsweise: Veränderung gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres (z. B. Q1 2024 zu Q1 2023).
  • Jährlich: Veränderung des Kalenderjahres gegenüber dem Vorjahr (z. B. 2023 zu 2022).

So lassen sich sowohl konjunkturelle Schwankungen als auch längerfristige Trends der Wirtschaftsentwicklung nachvollziehen.

3. Inflation – Monatsdaten

Die Inflation wird anhand des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessen. Dieser bildet die durchschnittliche Preisentwicklung eines festgelegten Waren- und Dienstleistungskorbs ab, den private Haushalte für Konsumzwecke erwerben.

Der HVPI wurde von der Europäischen Union eingeführt, um Preisveränderungen international vergleichbar zu machen und eine einheitliche Inflationsmessung für die EU und insbesondere die Eurozone zu gewährleisten.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist der HVPI der wichtigste Indikator zur Beurteilung der Preisstabilität im Euroraum. Ihr Ziel ist es, eine Inflationsrate von mittelfristig 2 %, gemessen an der jährlichen Veränderung des HVPI, zu erreichen.

Die Berechnung erfolgt nach einheitlichen europäischen Vorgaben (Verordnungen (EG) Nr. 2016/792 und (EU) 2020/1148).

Das Dashboard zeigt die monatlichen HVPI-Inflationsraten im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat. Zusätzlich werden die Preisentwicklungen nach COICOP-Kategorien (Classification of Individual Consumption by Purpose) ausgewiesen, wodurch sichtbar wird, wie sich einzelne Verbrauchsbereiche wie Nahrungsmittel, Energie oder Verkehr auf die Inflation auswirken.

Zudem bietet das Dashboard die Möglichkeit, den HVPI entweder als jährliche Veränderungsrate in Prozent oder als Index mit Basisjahr 2015 (=100) anzuzeigen. Die Indexdarstellung eignet sich besonders gut, um die langfristige Preisentwicklung einzelner Länder nachzuvollziehen und historische Preisniveaus im internationalen Vergleich übersichtlich gegenüberzustellen.

4. Inflationsbeiträge – Monatsdaten

Das Dashboard zu den Inflationsbeiträgen ergänzt die Inflationsanalyse, indem es zeigt, wie stark einzelne Waren- und Dienstleistungsgruppen zur Veränderung der Gesamtinflationsrate (HVPI) beitragen. Die Darstellung erfolgt ebenfalls nach den COICOP-Kategorien und macht so sichtbar, welche Verbrauchsbereiche für den Anstieg oder Rückgang der Inflation maßgeblich verantwortlich sind.

Anhand der Inflationsbeiträge lässt sich nachvollziehen, ob etwa der Preisanstieg in erster Linie durch Energiepreise, Nahrungsmittel oder Dienstleistungen beeinflusst wird. Dies ermöglicht eine differenzierte Einordnung der Inflationsentwicklung und liefert wichtige Informationen für wirtschaftspolitische Einschätzungen.

Neben der Gesamtteuerungsrate werden dabei die prozentualen Beiträge einzelner Kategorien an der Inflationsrate dargestellt. So kann man auf einen Blick erkennen, welche Konsumbereiche in welchem Umfang zur aktuellen Preisentwicklung beitragen und wie sich deren Einfluss im Zeitverlauf verändert hat. Dieses Instrument ist besonders hilfreich, um zwischen temporären und strukturellen Inflationstreibern zu unterscheiden.

5. Arbeitsmarkt – Jahresdaten

Das Dashboard zum Arbeitsmarkt bildet sowohl die Anzahl der registrierten Arbeitslosen als auch die Arbeitslosenquote ab. Die Arbeitslosenquote gibt an, wie hoch der Anteil der Arbeitslosen an der erwerbsfähigen Bevölkerung ist und dient als zentrale Kennzahl für die Einschätzung der Arbeitsmarktlage.

Zur vertieften Analyse stehen zwei interaktive Filtermöglichkeiten zur Verfügung:

  • Unterscheidung nach Geschlecht, um die Arbeitsmarktsituation von Männern und Frauen getrennt zu betrachten.
  • Auswahl nach Alterskohorten, um etwa die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen, Erwerbspersonen im Haupterwerbsalter oder älteren Personen gezielt analysieren zu können.

Dadurch lassen sich unterschiedliche Entwicklungen und strukturelle Besonderheiten innerhalb einzelner Bevölkerungsgruppen gezielt nachvollziehen und vergleichen.

6. Zinsen – Monatsdaten

Dieses Dashboard bietet eine Übersicht über die monatlichen Durchschnittsrenditen der 10-jährigen Staatsanleihen der betrachteten Länder sowie die jeweilige Zinsdifferenz (Spread) zu den entsprechenden deutschen Bundesanleihen.

Die Rendite gibt an, welchen jährlichen Ertrag eine Staatsanleihe im Verhältnis zu ihrem aktuellen Marktpreis erzielt. Angezeigt werden Durchschnittswerte der im jeweiligen Monat beobachteten Renditen.

Der Zinsspread misst die Differenz zwischen der Rendite einer Staatsanleihe eines Landes und der Rendite einer vergleichbaren deutschen Bundesanleihe. Da Deutschland aufgrund seiner wirtschaftlichen Stabilität und hohen Bonität als besonders sicher gilt, dienen deutsche Anleihen als Referenz. Ein höherer Spread weist auf ein höheres wahrgenommenes Ausfallrisiko oder eine geringere Kreditwürdigkeit des betreffenden Landes hin.

Dieses Dashboard ermöglicht einen schnellen Überblick über das relative Zinsniveau und die Risikoeinschätzung der einzelnen Staaten im europäischen Vergleich.