Carbon Management Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen über aktuelle Entwicklungen zum Thema Carbon Management in Österreich.

Umgang mit schwer bzw. nicht vermeidbaren Emissionen und Verwaltung natürlicher und technischer CO2-Senken

Allgemeines

Für das Erreichen der Klimaneutralität Österreichs bzw. eine Einhaltung der unionsrechtlichen Klimaziele haben kosteneffektive nationale Maßnahmen zur Minderung und Vermeidung von Treibhausgasemissionen und zur Effizienzsteigerung weiterhin absolute Priorität. Trotz bereits implementierter bzw. in Planung befindlicher Maßnahmen zur THG-Reduktion wird die Republik in Zukunft aber mit einem Rest an schwer bzw. nicht vermeidbaren THG-Emissionen umgehen müssen. Mit solchen Lösungsansätzen für diese Restemissionen, sowie mit dem generellen Umgang mit und der Verwaltung von THG-Senken in Österreich, wird sich die bis Mitte 2024 geplante Carbon Management Strategie (CMS) befassen. Die CMS wird vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) und Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) sowie unter Einbindung relevanter Stakeholder erstellt.

Folgende Themenbereiche werden von der CMS erfasst („scope“):

  • Carbon capture and storage (CCS)
  • Carbon capture und utilization (CCU)
  • Carbon Dioxide Removal (CDR, durch natürliche und technische Senken)

Die CMS soll Handlungsoptionen und notwendige Reformschritte hin zu einem kosteneffektiven Carbon Management für schwer bzw. nicht vermeidbare Restemissionen in Österreich aufzeigen. Die CMS bildet hierbei auch eine Brücke zwischen Klima- und Budgetpolitik und nimmt sich Fragen der finanziellen Implementierbarkeit sowie der notwendigen Rahmenbedingungen an.

Am 26. Juni 2024 hat der Ministerrat die österreichische Carbon Management Strategie (CMS) beschlossen (MRV 103a/1 (PDF, 105 KB)).

Am 26. Juni 2024 hat der Ministerrat die österreichische Carbon Management Strategie (CMS) beschlossen (MRV 103a/1 (PDF, 105 KB)).

Die vorliegende CMS bildet den elementaren Meilenstein der ersten Phase im Umgang mit dem Themenbereich „Carbon Management“ und beschäftigt sich primär mit der Analyse des Status quo und der Identifikation notwendiger Reformschritte und (rechtlicher) Rahmenbedingungen.

Zentrale Empfehlung der CMS ist die Zulassung der geologischen Speicherung im Bundesgebiet von schwer bzw. nicht vermeidbaren Emissionen CO2 in „hard-to-abate“-Sektoren unter strengen Sicherheits- und Umweltauflagen. Die „hard-to-abate“-Definition wurde durch den Wissenschaftsbeirat (vgl. Reiter „Der Wissenschaftsbeirat der Carbon Management Strategie“) unter Zuhilfenahme der verfügbaren Daten und internationaler best-practice-Beispiele erstellt und von den zuständigen Ministerien übernommen. Im Rahmen der Carbon Management Strategie wurden in diesem Zusammenhang konkrete Reformschritte identifiziert, um in Zukunft bei der kosteneffektiven Erreichung der österreichischen Klimaziele auch auf CCS und CCU sowie technische und natürliche Senken zurückgreifen zu können.

Der resultierende Aktionsplan umfasst als zentralen ersten Schritt die Schaffung des grundlegenden rechtlichen Rahmens zum Einstieg in ein gesamtheitliches und vollständiges Carbon Management. Hierzu zählen insbesondere:

  • Die Aufhebung des Verbots der geologischen CO2-Speicherung im Bundesgebiet und die zeitgleiche Schaffung des notwendigen Rechtsrahmens für die geologische CO2-Speicherung durch vollumfängliche Umsetzung der EU CCS-Richtlinie.
  • Die Evaluierung und Anpassung der Rechtslage des rohrleitungsgebundenen CO2-Transports.

In Phase 2 der CMS sollen nun zahlreiche Maßnahmen gesetzt werden, um den Aufbau der notwendigen Infrastruktur effizient und effektiv zu planen und umzusetzen.

Die österreichische Carbon Management Strategie ist unter folgendem Link zugänglich:

Der Startschuss für die Umsetzung der CMS erfolgte am 13. September 2023 im Bundesministerium für Finanzen, wobei eine internationale Experten-Runde die Thematik Carbon Management aus unionsrechtlicher, nationaler, regionaler und unternehmerischer Perspektive präsentierten. Ein breites Stakeholderfeld an Unternehmerinnen und Unternehmern, Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer und der Parteien im Nationalrat, die Sozialpartner, die Non-Government-Organisationen Greenpeace, WWF, Global 2000 und FFF, Vertreterinnen und Vertreter der BOKU Wien, TU Wien, Montan Uni Leoben, Uni Linz und des Wegener Center der Uni Graz, Vertreterinnen und Vertreter des Klimaschutzministeriums, des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums, des Bundeskanzleramtes sowie des Umweltbundesamts nahm am ersten Stakeholderevent teil.

Am 29. November 2023 hat der Ministerrat beschlossen 79/21 MRV (PDF, 113 KB), bis Mitte 2024 eine österreichische Carbon Management Strategie zu erstellen. Diese soll nun unter Federführung des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) und des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) erarbeitet werden.

Die Carbon Management Strategie wird in vier Arbeitsgruppen unter Einbindung internationaler Expertinnen und Experten und relevanter Stakeholder bis Mitte 2024 erarbeitet. Dabei steht den Arbeitsgruppen ein mit fachlichen Expertinnen und Experten besetzter Wissenschaftsbeirat beratend zur Seite.

In einem ersten Schritt werden von den Arbeitsgruppen Konzeptpapiere  erarbeitet. Bei der Erstellung der Konzeptpapiere fließen vom Wissenschaftsbeirat nach objektiven und fachlichen Überlegungen definierte Prämissen ein, insbesondere Überlegungen zur Definition und Eingrenzung was als schwer bzw. nicht zu vermeidende Emissionen gilt („hard-to-abate“).

In einem zweiten Schritt werden bis Mitte 2024 von den Arbeitsgruppen detaillierte Ausarbeitungen für die vier Stränge der Carbon Management Strategie erstellt. Hierbei steht eine umfassende Analyse und Bewertung von Handlungsoptionen, deren Chancen und Risiken sowie deren finanzieller Implikationen im Vordergrund. Die Ausarbeitung berücksichtigt hierbei auch Stellungnahmen und Positionsbekundungen aus einem bereits abgeschlossenen, umfassenden Stakeholder-Konsultation-Prozess.

In einem letzten Schritt werden die einzelnen Stränge miteinander verschränkt, wodurch eine integrierte und kohärente Carbon Management Strategie und eine klare Vision für den Umgang mit schwer bzw. nicht vermeidbaren Restemissionen entstehen wird und auch bereits Empfehlungen für konkrete nächste Entwicklungs- und Reformschritte aufgezeigt werden sollen.

Im Rahmen der Erstellung der österreichischen Carbon Management Strategie wurde ein unabhängiger und mit internationalen Expertinnen und Experten aus den Themenfeldern der CMS besetzter Wissenschaftsbeirat eingerichtet.

Unter Berücksichtigung der Priorität von Maßnahmen zur Minderung und Vermeidung von Treibhausgasemissionen und zur Effizienzsteigerung erstellte der Wissenschaftsbeirat in einem ersten Schritt eine einheitliche Definition von „hard-to-abte“ und leitete daraus potentielle Anwendungsbereiche für Carbon Capture and Storage/Use ab. Zudem stellte der Wissenschaftsbeirat technische, sozio-ökonomische und ökologische Grundsätze und Prämissen zum Aufbau einer Carbon Management Strategie für Österreich bereit.

Die bisherigen Ergebnisse des Wissenschaftsbeirats sind unter folgendem Link zugänglich:

Die Mitglieder des Wissenschaftsbeirats:

  • Dr.in Brigitte Bach (AIT – Austrian Institute of Technology)
  • Dr. Oliver Geden (SWP Berlin – Stiftung Wissenschaft und Politik)
  • Prof. Gottfried Kirchengast (Universität Graz)
  • Prof. Holger Ott (Montanuniversität Leoben)
  • Dr.in Ilse Schindler (Umweltbundesamt)
  • Prof.in Sigrid Stagl (Wirtschaftsuniversität Wien)
  • Prof. Karl Steininger (Wegener Center der Universität Graz)

Für Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen jederzeit unter carbonmanagement@bmf.gv.at zur Verfügung.

Letzte Aktualisierung: 3. Juli 2024