Abgabenhinterziehung von rund 500.000 Euro im Schrotthandel aufgeflogen Familienclan bereits mehrfach im Schrotthandel aufgefallen
Im Zuge einer Betriebsprüfung wurde im Bereich An- und Verkauf sowie Recycling von Altmetall ein erhebliches Maß an Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die Prüfung ergab, dass dem Staat in den Jahren 2022 und 2023 hohe Steuerfehlbeträge über 500.000 Euro vorenthalten wurden.
Die Prüfung war das Ergebnis von vorangegangenen Kontrollen und wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Abgabensicherung und der zuständigen Prüferin des FAÖ durchgeführt. Die Ermittlungen erfolgten durch Überprüfung der Geschäftsgebarung, Einsicht in Verträge und Zeugenbefragungen. Dabei wurden Scheinrechnungen auf insgesamt acht Personen aufgedeckt, nicht geklärte Bargeschäfte und nicht geklärte Geldeinlagen festgestellt, sowie Verbuchungen von privaten Aufwendungen nicht anerkannt. Zudem lagen nur für etwa ein Drittel der abgerechneten Mengen Wiegescheine vor und die Unterschriften auf den von der Firma ausgestellten Gutschriften variierten auffällig und stimmten weder miteinander noch mit den übermittelten Ausweisdaten überein.
Das Unternehmen konnte die Mittelherkunft für den Erwerb des Betriebsgebäudes nicht glaubhaft nachweisen. Von dem Unternehmen gewährten Darlehen entsprachen außerdem nicht rechtsüblichen Voraussetzungen. Die von der Außenprüfung aufgedeckten Auffälligkeiten führten im ertragsteuerlichen Ergebnis zu Festsetzung von verdeckter Gewinnausschüttung, welche die Nachzahlung von Körperschaftsteuern und Kapitalertragsteuern zur Folge hatte. Diese hat das geprüfte Unternehmen binnen Monatsfrist samt Zinsen nachzuzahlen.
Weitere Recherchen ergaben folgendes: Zwei der handelnden Geschäftspartner, die Scheinrechnungen verfassten, haben sich bei der Kontrolle mit gefälschten Rot-Weiß-Rot Karten ausgewiesen. Eine weitere Person, die in familiärer Verbindung zur Geschäftsführung steht, saß bereits wegen Betrugs im Gefängnis. Die Ergebnisse der Prüfung zeigen ein offenbar systematisch organisiertes Modell zur Umgehung steuerlicher Verpflichtungen.
„Die Prüferinnen und Prüfer der Finanzverwaltung sorgen entschlossen für Recht und Ordnung am Wirtschaftsstandort Österreich. Der aktuelle Erfolg – die Aufdeckung eines Abgabenbetrugs von über 500.000 Euro – zeigt einmal mehr: Steuer- und Abgabenhinterziehung werden konsequent verfolgt und lohnen sich nicht“, so Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl.