Studien zeigen gesamtwirtschaftliche Effekte der COVID-Hilfsmaßnahmen Dank Hilfen fast 200.000 Menschen mehr in Beschäftigung - Schnelligkeit bei Hilfen hat sich ausgezahlt

Das Finanzministerium hat die Corona-Förderungen der Jahre 2020 bis 2022 wissenschaftlich analysieren lassen. Ziel der Studien war es, die gesamtwirtschaftlichen Effekte der in den Jahren 2020 bis 2022 in Österreich ausbezahlten, öffentlichen COVID-Hilfsmaßnahmen in unterschiedlichen Szenarien zu quantifizieren, wobei vor allem das Spannungsfeld zwischen Geschwindigkeit und Treffsicherheit der Hilfen beleuchtet wurde. Durchgeführt wurden die Studien vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO und dem Wiener CESAR-Institut (Centre of Economic Scenario Analysis and Research).

Die beiden Studien zeigen auf, dass ohne COVID-Maßnahmen über 10 % aller heimischen Unternehmen bis Ende 2021 illiquid geworden wären. Zudem haben die Hilfen deutlich zur Sicherung der österreichischen Wirtschaft beigetragen. Darüber hinaus wäre die Beschäftigung ohne Unterstützungsmaßnahmen substanziell zurückgegangen.

Finanzminister Magnus Brunner: „Wie die meisten Länder hat auch Österreich viel Geld in die Hand genommen, um Arbeitsplätze und Betriebe zu retten und den Schaden für die Volkswirtschaft bestmöglich zu begrenzen. Der Staat und seine Institutionen waren mit einer außergewöhnlichen Notsituation konfrontiert, in der Menschen und Unternehmen rasch mit Liquidität versorgt werden mussten. Trotz teilweise berechtigter Kritik an einzelnen Hilfsinstrumenten bezüglich ihrer Treffsicherheit, zeigt sich in Summe, dass gerade durch das schnelle und intensive Reagieren des Bundes großer wirtschaftlicher Schaden an unserer Gesellschaft und unserem Wohlstand abgewendet werden konnte. Großflächige Insolvenzen und eine Massenarbeitslosigkeit wurden dadurch verhindert. Darauf können wir nach der Pandemie aufbauen und das gibt uns die Möglichkeit, auch in der Inflations- und Energiekrise zu helfen.“

WIFO-Studie

Das WIFO hat die makroökonomischen Effekte der im Zuge der COVID-19 Pandemie implementierten Hilfsmaßnahmen mit einem Simulationsmodell untersucht. Dabei standen v.a. die Wirkung auf die Insolvenzvermeidung, auf die Arbeitsplatzentwicklung sowie auf die wirtschaftliche Erholung im Fokus.

Die Ergebnisse zeigen, dass ohne COVID-19 Hilfsmaßnahmen bis Ende 2021 37.400 Unternehmen illiquid geworden wären. Das entspricht mehr als 10 % aller heimischen Unternehmen. Damit wäre direkt ein Beschäftigungsverlust von 203.100 Personen, oder 6,8 % aller Beschäftigten, einhergegangen. Weitere Beschäftigungsverluste wären auch in den mit den illiquiden Unternehmen verbundenen Unternehmen zu erwarten, wodurch die Zahl ohne Corona Hilfen in Summe noch höher ausgefallen wäre. Zudem zeigte sich, dass die Hilfen primär kleinen und mittleren Unternehmen zugutegekommen sind.

Der zweite Teil der Studie untersucht die Auswirkungen der Maßnahmen auf das BIP-Wachstum, das Konsumwachstum und die Beschäftigung, u.a. im Vergleich zu anderen EU-Ländern. Es zeigt sich ein robuster Zusammenhang zwischen dem Umfang der fiskalischen Maßnahmen zur Abfederung der COVID-19 Krise und der Stärke der darauffolgenden wirtschaftlichen Erholung. Die Schätzungen ergeben einen starken Anstieg des realen BIP aufgrund der Corona-Hilfen bereits im Folgejahr. Demnach ist das BIP durch die Maßnahmen 2020 im Jahr 2021 um 2,75 % bis 3,33 % angestiegen.

CESAR-Studie

Die CESAR-Studie vergleicht zwei verschiedene Szenarien: Einerseits ein „Counterfactual“- Szenario, in dem die negativen ökonomischen Folgen der Lockdowns voll wirken ohne Hilfszahlungen durch den Staat. Andrerseits ein „Baseline“-Szenario, das die über das Bundesministerium für Finanzen administrierten COVID-Hilfsmaßnahmen enthält.

Die Kernaussagen der Studie bestätigen das WIFO Ergebnis und zeigen, dass die COVID-Maßnahmen der Bundesregierung substanziell zur Sicherung der österreichischen Wirtschaft beigetragen haben. Konkret kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Arbeitslosigkeit 2020 ohne staatliche Hilfen mehr als doppelt so hoch gewesen (12,2 % statt 6 %) und auch heute noch immer substanziell höher wäre (7,1 % zu 5 %). Ebenso wären der private Konsum, Investitionen und das BIP deutlich niedriger gewesen. Hätte der Staat keine umfangreichen Hilfsmaßnahmen gesetzt, wäre es zu mehr Insolvenzen, dadurch mehr verlorene Arbeitsplätze und einem Einbruch bei Konsum und Investitionen gekommen. Die kräftige und rasche wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie wäre nicht möglich gewesen und die Wirtschaftsleistung wäre 2022 ohne Maßnahmen um rund 2 Prozentpunkte oder 8 Mrd. Euro geringer als mit den gesetzten Maßnahmen und die Wirtschaft in Österreich wäre auf viele Jahre gedämpft. Dadurch wäre auch ohne staatliche Hilfsmaßnahmen das Budgetdefizit kumuliert bis 2023 um fast 60 Mrd. Euro gestiegen.

Die Studie hat auch untersucht, ob die rasche Auszahlung der Hilfen besser gewirkt hat, als eine treffsichere, aber dafür langsamere (da genaue Daten noch nicht verfügbar sind, etc.) Auszahlung. Generell besagt eine der Studien, dass die gesetzten Hilfsmaßnahmen durch die Schnelligkeit in etwa so gut wirkten, wie das treffsicherere Maßnahmen auch getan hätten womit kein gesamtwirtschaftlicher Nachteil entstand. Interessanterweise zeigt diese Studie auch, dass eine Einsparung bei den Auszahlungen durch treffsicherere Maßnahmen, die länger gedauert hätten, trotz einer direkten Einsparung bei den Hilfszahlungen, durch die langsamere Wirksamkeit zu Mehrbelastungen für das Budget von kumuliert mehr als 1,5 Mrd. Euro geführt hätten.