Wirtschaftliche Auswirkungen
Als Produktpiraterie bzw. Produktfälschung wird das Nachahmen oder Fälschen von Produkten bezeichnet, also die gezielte Verletzung von Markenrechten, Patentrechten, Urheberrechten und sonstigen Rechten geistigen Eigentums und deren illegale Nutzung. Diese Delikte haben in den letzten Jahren weltweit stark zugenommen. In manchen Ländern beschäftigen sich ganze Industriezweige nur mit der Herstellung von Billigkopien.
Die Produktpiraterie hat negative Auswirkungen auf viele unterschiedliche Wirtschaftsbereiche, zB den Arbeitsmarkt, den freien und fairen Wettbewerb, den wirtschaftlichen Erfolg von Firmen - um nur einige zu nennen. Neben den wirtschaftlichen Aspekten der Produktpiraterie ergeben sich weitere negative Konsequenzen für viele Bereiche der Industrie und der Gesellschaft, da Produktfälschungen unter Umständen ein hohes Sicherheitsrisiko bedeuten, reicht doch die Qualität der gefälschten Produkte nicht an die Qualität der Originale heran und stellt im ungünstigsten Fall eine potenzielle Gefährdung dar. Als Beispiele für besonders kritische Bereiche seien die Pharmabranche und die Zubehörindustrie des Automobilbaus angeführt.
Der finanzielle Verlust, der den Unternehmen durch die Fälschungen entsteht, sowie der finanzielle Einsatz zur Bekämpfung der Produktpiraten führen zwangsläufig zu Einsparungen, wodurch nicht zuletzt auch in Österreich Arbeitsplätze verloren gehen. Ganz zu schweigen von entgangenen Steuereinnahmen für den Staat.
Die im Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) angesiedelte Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums (European Observatory on Infringements of Intellectual Property Rights), kurz Beobachtungsstelle oder Observatory, hat verschiedene Berichte und Studien zu geistigem Eigentum und zu den wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Phänomens erstellt. Diese Berichte und Studien sind auf der Homepage des EUIPO abfragbar.
Gefährliche Fälschungen – eine neue Bedrohung
Ein neuer, alarmierender Aspekt dieses Phänomens ist die zunehmende Gefährdung der Konsumentinnen und Konsumenten. Vor zwanzig Jahren waren sieben von zehn Unternehmen, deren Produkte nachgeahmt wurden, im Bereich Luxusgüter angesiedelt. Mittlerweile werden auch Kinderspielzeug, Sportartikel, Software, Handys, Musik, Filme, Autos und Ersatzteile, Lebensmittel, Getränke, Maschinen, Fabrikanlagen, Flugzeugteile und Medikamente gefälscht. Fälschungen, die eine ernste Bedrohung für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher darstellen, sind dabei besonders stark im Steigen begriffen.