Brunner: CCS und CCU als Bausteine für Klimaschutz und Standortvorteil CO2 zu speichern oder wiederzuverwerten und zu nutzen wird zu einem Standortvorteil – Spannende Diskussion über CCS und CCU auf Einladung des Finanzministers

Die Speicherung und Wiederverwertung von CO2 ist so gut wie für jeden Industriebetrieb relevant. Von der Stahlproduktion, über Zement, der chemischen Industrie und die thermische Abfallverwertung: Jetzt beginnen die Investitionszyklen, bei denen der Einsatz von CCS (carbon capture and storage) bzw. CCU (carbon capture and utilization) wichtige Weichenstellungen auf Unternehmensebene bedeuten. Es gilt, zielorientierte Investitionsmodelle zu erarbeiten.

„Bis 2026 investieren wir fünf Milliarden Euro in die ökologische Transformation unserer Wirtschaft. CCS und CCU müssen dabei eine wichtige Rolle spielen. Denn nur natürliche Senken werden für das Erreichen unserer ambitionierten Klimaziele nicht ausreichen. Daher kommt den technischen Senken eine wesentliche Rolle zu. CO2 zu speichern oder wiederzuverwerten und nutzen zu können wird zu einem Standortvorteil. So geht Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand“, betont Finanzminister Brunner.

Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen

Um Technologien zum Transport, zur Speicherung und Nutzung von CO2 in Österreich bestmöglich nutzen zu können, ist als erster Schritt zu klären, ob ein Bedarf zur Änderung des derzeitigen Bundesgesetzes über das Verbot der geologischen Speicherung von Kohlendioxid besteht. Derzeit läuft die gesetzlich vorgeschriebene Evaluierung.

„Ich hoffe, dass der Nationalrat das Verbot im Herbst aufhebt und die entsprechenden Weichen für die Umsetzung der europäischen Richtlinie stellt“, erklärt der für Bergbau und Rohstoffe zuständige Finanzminister.

Aber auch der bis Ende Juni 2023 als Entwurf an die Europäische Kommission zu übermittelnde Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP) der Republik spielt eine große Rolle. Federführend erarbeitet diesen wichtigen Plan das Klimaschutzministerium.

„Ich setze mich dafür ein, dass sich im NEKP ein thematischer Schwerpunkt für Speicherung und Nutzung von CO2 wiederfindet, der die Relevanz beider Technologien für die Zukunft des Standorts Österreich klar aufzeigt. Die Chance, für den Klimaschutz und unseren Standort große Schritte nach vorne zu setzen, müssen wir nützen. Das geht nur mit Tempo, Mut und Zusammenarbeit“, so Magnus Brunner.

Expertenrunde diskutierte im BMF: „Gutes CO2, böses CO2“

Vor einem hochkarätigen Publikum begrüßte Finanzminister Brunner am 8. Mai den Leiter des Lehrstuhls für Reservoir Engineering der Montan Universität Leoben, Holger Ott, die Leiterin der Business Unit CCS & H2 Dänemark für Wintershall Dea, Anne-Mette Cheese sowie Oliver Geden von der deutschen Stiftung Wissenschaft und Politik. Durch die Veranstaltung im Finanzministerium führte Christoph Kotanko von den Oberösterreichischen Nachrichten.

Im Laufe der Diskussion war schnell klar: Klimaschutz und die langfristige Sicherung des österreichischen Wirtschafts- und Beschäftigungsstandorts sind eng miteinander verknüpft. Dabei zeigen auch die IPCC-Szenarien zur Einhaltung des Pariser Temperaturziels: In Zukunft sind Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) bzw. zur weiteren Verwendung (CCU) unverzichtbar. Allein für Österreich gehen BMF-interne Analysen im Rahmen der Langfristprognose zum Budget von einem jährlichen CO2-Speicherbedarf von 5-10 Mio. Tonnen aus, um das nationale Klimaneutralitätsziel kosteneffektiv zu schaffen.

Oliver Geden betonte: „Geologische Speicher sind wohl so sicher wie Bäume, in denen auch CO2 gespeichert ist. Die Herausforderungen in der Dekarbonisierung liegen eher in herausfordernden Genehmigungsverfahren. Klar ist: Um Klimaziele zu erreichen wird es Technologien brauchen, um CO2 zu speichern.“

Holger Ott hielt fest: „Bei CCS stellt sich die Frage: Wollen wir dabei sein oder wollen wir es die anderen machen lassen? Ich bin da bei Minister Magnus Brunner: Österreich sollte Vorreiter sein.“

Und Anne-Mette Cheese betonte zu bestehenden Projekten in Norwegen: „Mit ausreichend Kommunikation ist positives Bewusstsein in der Bevölkerung zu erreichen.“