Digitale Kompetenzen, Datennutzung und Bürokratieabbau werden digitale Tourismus-Handlungsfelder Staatssekretär Tursky, Staatssekretärin Kraus-Winkler und Tiroler Landesrat Gerber präsentieren den Digitalen Aktionsplan Tourismus

„Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche und macht auch vor dem Tourismus nicht halt“, so Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz mit Susanne Kraus-Winkler, Staatssekretärin für Tourismus, und Mario Gerber, Tiroler Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung. „Aktuell durchläuft die Branche einen Strukturwandel, hin zum Qualitätstourismus. Umso wichtiger wird die Wertschöpfung pro Gast, wobei die Digitalisierung erhebliche Optimierungspotenziale birgt“, so Kraus-Winkler. Landesrat Gerber bekräftigt diese Einschätzung: „In Tirol belegen die Nächtigungszahlen, dass die Aufenthaltsdauer unserer Gäste stetig zunimmt. Mit diesem Trend gehen zusätzliche Wertschöpfungspotenziale einher, die es im Sinne der regionalen Kreislaufwirtschaft bestmöglich auszuschöpfen gilt. Dabei setzen wir stark auf Digitalisierung.“

Der Digitale Aktionsplan Tourismus gibt drei strategische Handlungsfelder vor:

Österreichischer Data Space Tourism kommt
Erstens soll die Wertschöpfung durch Datennutzung verbessert werden. Staatsekretär Tursky verweist darauf, dass über 80% aller weltweiten Daten im Ausland gespeichert werden. Europa hat hier für den Staatsekretär Aufholbedarf, weshalb gemeinsam auf europäischer Ebene am Daten-Standard Gaia-X gearbeitet wird. Staatssekretärin Kraus- Winkler verweist in diesem Zusammenhang auf die Österreich Werbung, die derzeit ein Daten-Service-Ökosystem (Data Space Tourism) aufbaut. Aktuell werden erste Use-Cases erprobt, wie z.B. Tools für Auslastungs-, Buchungs- und Preisprognosen, Besucherstromlenkung oder automatisierte Beantwortungen von Gästeanfragen. Der Data Space Tourism wahrt zudem größtmögliche Kompatibilität sowohl zu internationalen als auch regionalen Datenräumen. Von einem solchen regionalen Vorzeigeprojekt, berichtet Landesrat Gerber: „Mit dem ‚datahub.tirol‘ haben wir in Tirol den österreichweit ersten regionalen Datenmarktplatz geschaffen, auf dem Daten aus den Bereichen Energie, Mobilität und Tourismus verknüpft werden können.“

Digitale Kompetenzoffensive im Tourismus
Das zweite Handlungsfeld des Digitalen Aktionsplans Tourismus ist die Verbesserung digitaler Skills innerhalb der Branche. Insofern zeigt Staatssekretär Tursky anhand des Digital Skills Barometer, dass im Tourismus Verbesserungspotenziale bestehen. Staatsekretär Tursky berichtet von einer gemeinsamen Kompetenzoffensive vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und dem Bundesministerium für Finanzen, um auch im Tourismus verstärkt digitale Arbeitsweisen zu etablieren.

Staatssekretärin Kraus-Winker verweist auf die Netzwerkinitiative NETA (Next Level Tourism Austria), die bereits seit 2019 über Digitalisierungsprojekte informiert. Aktuell ist die Österreich Werbung Teil einer Ausbildungsinitiative für Data Stewards. Gerber berichtet von der Digitalen Bildungsplattform „dibi.tirol“. Neben einem kostenlosen Selbstcheck vermittelt sie Informationen zu digitalen Weiterbildungsangeboten und Berufswegen, wie sie auch im Tourismus zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Digitale Amtswege, digitales Gästeblatt, Förderung für Infrastruktur und Projekte
Als dritte Stoßrichtung wird im Digitalen Aktionsplan Tourismus die Optimierung digitaler Verwaltungsdienstleistungen und Infrastruktur identifiziert. Staatssekretär Tursky betont, dass die Bundesregierung das Ziel hat, alle Amtswege zu digitalisieren: „In Zukunft sollen auch für die Tourismusbetriebe alle Einreichungen digital erfolgen. Zudem wird die Rot-Weiß- Rot Karte schnellstmöglich digitalisiert, um den Zugang zum touristischen Arbeitsmarkt zu erleichtern.“ Für den schnellen Ausbau von digitaler Infrastruktur werden im Zuge der 2. Breitbandmilliarde über das Programm Connect Förderungen für die Glasfaseranbindung zur Verfügung gestellt, zudem sollen die Programme kmu.digital und GigaApp auch Digital- Projekte in touristischen Betrieben und Tourismusverbänden fördern.

Aktuell arbeiten beide Staatsekretariate gemeinsam an der Umsetzung des österreichweiten digitalen Gästeblattes. Aufbauend auf einer Machbarkeitsstudie des Bundesrechenzentrums, die insbesondere auch Datensicherheitsfragen adressiert, fasst Kraus-Winkler zusammen: „Das ‚Digitale Gästeblatt‘, also die Digitalisierung des behördlichen Meldevorgangs, birgt enormes Potenzial zur Verwaltungsvereinfachung. In enger Abstimmung mit dem Staatssekretariat für Digitalisierung und den Bundesländern sollen im nächsten Jahr ein umsetzbarer Projektfahrplan präsentiert und Pilotierungsphasen vorbereitet werden“, so Kraus-Winkler.

Gerber betont, dass dabei auf Erfahrungswerte aus Tirol zurückgegriffen werden könne. Dort ist ein digitales Meldesystem bereits flächendeckend im Einsatz. Außerdem hebt er die Service Plattform Tirol (SEPL) hervor, die in Tirol sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen bei der digitalen Erledigung ausgewählter Amtswege sowie durch weitere Services unterstützt (z.B. kontomäßige Erfassung von Tourismusbeiträgen).

Abschließend unterstreichen Tursky, Kraus-Winkler und Gerber die Potenziale der Digitalisierung. Gerade im Tourismus seien die Rahmenbedingungen günstig. Der hohe KMU-Anteil der Branche verlange aber nach der gezielten Vernetzung der Stakeholder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Diese Vernetzung auf allen Ebenen solle in Zukunft sogar noch stärker vorangetrieben werden.

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